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DAMASKUS – OFFENBACH: FALAFELMAN

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Jeder Mensch möchte etwas werden. Ryad Hamadei sitzt in seinem Bistro in der Offenbacher Innenstadt und ist etwas:

Der Mann aus Aleppo kam vor noch nicht einmal zwei Jahren nach Deutschland und ihm gehört schon dieser Laden, das „Damaskus Falafel Haus“.

Wenn es nach Hamadei geht, ist das erst der Anfang. „Jeder Mensch möchte etwas werden“, das sagt Hamadei, wenn man ihn fragt, warum er, 39 Jahre alt, Familienvater, Bauingenieur, Falafel macht, original syrische mit einem Loch in der Mitte. „Wenn jemand in Deutschland bleiben will, so wie ich, dann muss er selbst für seinen Lebensunterhalt sorgen.“ Schon in seiner Heimat, die er wegen des Krieges verlassen musste, war Hamadei neben seinem Job als Bauingenieur Chef von neun Restaurants. „Das ist viel schwieriger dort“, sagt er, und findet, dass das deutsche Gewerbe- und Steuerrecht „korrekt“ sei. Ein paar Monate nur hat er in einem syrischen Restaurant in Frankfurt gearbeitet und war überrascht davon, dass es ganz leicht sein würde, ein Restaurant aufzumachen – leichter jedenfalls, als auf die Anerkennung seiner Diplome von einer syrischen Universität zu warten.

Dass es ausgerechnet eines in der Offenbacher Innenstadt sein würde, in der belebtesten Einkaufsstraße, war Glück und Zufall und doch typisch für die Durchlässigkeit der Stadt. Eigentlich wollte Hamadei sich in Frankfurt selbstständig machen, aber dort war es viel zu teuer. Über Umwege hörte er dann von einem Türken, der seinen Laden loswerden wollte – und zwar so schnell, dass Hamadei die Möbel übernehmen konnte und nur eine kleine Miete zahlen muss.

Irgendwann, sagt der Unternehmer, will er expandieren und weitere Restaurants eröffnen.

Offenbach, die Stadt, in die es ihn halt so gespült hat, begreift Hamadei inzwischen als Heimat: In seinem Bistro sitzen immer ein paar Leute, die er persönlich kennt. Jeder, der den Laden betritt, bekommt zur Begrüßung eine Falafel. Das seien die besten der Stadt, sagt jetzt eine junge Frau. „Wir sind zwar nach Frankfurt gezogen, aber wir kommen trotzdem weiter zu euch.“ Hamadei faltet die Hände vor der Brust und lächelt.


Denise Peikert, Journalistin
Photos: Jessica Schäfer, 2016

Diese tollen Texte und wunderbaren Bilder sind im Rahmen der Making Heimat (Link: http://www.makingheimat.de/) Ausstellung entstanden. Unser Dank gilt dem DAM Deutschen Architektur Museum.