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Über den Dächern von OF: Penthouseleben im Mainpark

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Der Mainpark mit seinen fünf 14-stöckigen Terrassenwohnblöcken mit rund 570 Wohnungen liegt zwischen Main und Innenstadt, hat ein riesiges Naherholungsgebiet - den Mainufer Radweg - vor der Haustür und in Gehweite Schönheiten wie das Isenburger Schloss, den Kulturwaggon oder den Lilitempel. Das Ehepaar Henschel wohnt in einem der fünf Hochhäuser im Penthouse. Beim Besuch haben wir über die wichtigen Dinge des Lebens gesprochen: Kunst, Bücher, Engagement, OF und guten Espresso. 

Wie gigantische Legosteine sind die fünf Mainpark-Hochhäuser in den Stadtraum gesteckt

Man muss hoch hinaus, um sich mit dem Ehepaar Henschel zu treffen. Das Penthouse liegt im 14. Stock des Gebäudes, das vor mehr als 30 Jahren auf dem Gelände der Lederfabrik Mayer & Sohn gebaut wurde. Bis zum 13. Stock begleitet uns ein kleiner, türkischer Junge im Aufzug. Die letzten paar Meter müssen zu Fuß genommen werden, erklärt er uns freundlich, bevor er in Richtung Zuhause weiterzieht. Im Treppenhaus steht dann auch schon wartend Karl Henschel, der uns zuvorkommend empfängt und in sein Reich führt. Dabei kann man schon mal einen ersten Blick durch das Flurfenster ergaunern, einen Wahnsinnsausblick auf Main, Containerschiffe, Spielplatz und all die Miniaturszenarien entlang des Ufers. Der Himmel hängt tief, klebt fast am Wasser, und Richtung Bürgel ziehen ein paar Nilgänse. Kurz vorm Eingang zum Penthouse wird die Natur aber von der Kunst abgelöst, die hier an den Wänden hängt & in allen Ecken steht: Plakate, Fotografien, Skulpturen und Zeichnungen. Bei Henschels bleibt an den Wänden wenig Spielraum für Tapeten. Die Wohnung ist Kunstraum, Galerie und begehbare Bibliothek in einem. Klassiker & Krimis, Comics & Kunstbände reihen und türmen sich. Ein stilvoller Mix aus Designermöbeln und schließlich der Weg & Blick nach draußen. Die Terrasse führt fast um die ganze Wohnung herum und zeigt unterschiedliche Perspektiven auf die Stadt, den Main oder das zum Greifen nahe Frankfurt. Die Terrasse ist das Sommerrefugium der Henschels. Hier in der Abendsonne nach einem Arbeitstag mit einem Glas Wein zu sitzen, erspart den Gang zum Arzt …
Das Paar lebt schon seit Jahrzehnten hier im Haus, zunächst im 10. Stock mit ihren beiden Kindern, später dann im Penthouse. „Das hat uns gefallen, dass hier anfangs viele Kinder wohnten. Für unsere Kinder war das toll, hier im Haus zu spielen oder draußen auf dem Spielplatz. Die Bewohnerstruktur ist sehr gemischt, hier leben viele Migranten, und es gibt kein Fremdeln von beiden Seiten“, erzählen sie.

Gearbeitet wird aber in der Nachbarstadt – dort haben sie sehr erfolgreich und mit Leidenschaft ihre Agentur Sign gegründet und jahrzehntelang geleitet. Heute wird sie von der Tochter Antonia geführt.

„Aber OF ist und bleibt unser Lebensmittelpunkt, wir leben hier und engagieren uns hier“, erklärt Karl Henschel, während er guten, das heißt starken, aromatischen Espresso für uns zubereitet.  

Kein Schubladen- oder Schmalspurdenken

Einer alten Liebe gehört seit einigen Jahren ihre volle Aufmerksamkeit & Arbeitskraft: dem eigenen Verlag Trademark Publishing. Alles Kreative findet hier seinen besonderen Druck-Raum. Kein Mainstream. Verlegt werden besondere Magazine, Bücher, Kataloge. Eine ganz außerordentliche Reihe, die den beiden am Herzen liegt, nennt sich „Pic Nic“. Das sind 64 Seiten zum Freistil-Austoben. So was bekommt man von Verlagen nicht oft als Künstler oder Schriftsteller geschenkt. Ein ganzes Heft darf zu einem bestimmten Thema gestaltet, bemalt, beschriftet oder sonst was werden. Dabei entstehen so wunderbare Nummern wie die erste Ausgabe, in der sich eine Hommage einzig und allein an Kirschblüten – japanisch „Sakura“ – findet. Kompliment! Henschels machen, was sie machen, mit Stil, Engagement, Eigensinn & Herz. Kein Schubladen- oder Schmalspurdenken, keine Gedanken- oder Meinungskorridore, die routiniert bedient werden. Verlag wie auch Agentur erhalten für ihre Arbeit internationale Preise und Anerkennung. Zu Recht.

Kunst & Leben, Arbeiten & Wohnen sind bei Henschels gar nicht so richtig zu trennen. Wenn sie aber nicht im Verlag oder in der Agentur sind oder in der Welt herumreisen, dann sind sie in Offenbach zu Hause. An Um- oder Wegzug denken die beiden nicht. Wahrscheinlich müsste die Wohnung polizeilich geräumt werden, um sie da raus zu bekommen…