Unartig in Offenbach
 

Das Künstlerduo "Schabenack" von "Unartig-in-Offenbach" steht für witzige Offenbach-Postkarten, Geschenkpapier, Malbücher und aufsehenerregende Kunstaktionen. Wir haben die zwei Gründerinnen Annette Scholz und Ilona Metscher gefragt, wie sie zusammengefunden haben und was das alles mit Offenbach zu tun hat.

OF ♥️ U: Welche Ausbildung habt Ihr und wie seid Ihr zu der Entscheidung gekommen, Euch als Künstlerinnen selbstständig zu machen?

Annette: Ich habe schon immer viel gemalt, mit 12 die erste Spiegelreflexkamera bekommen und angefangen zu fotografieren, viel plastisch gearbeitet. Nach meinem Studium der Kunstpädagogik, Germanistik und Pädagogik an der Uni Frankfurt (Abschluss M.A.). habe ich Kunstkurse gegeben und als freie Journalistin für Zeitschriften und Agenturen getextet. Aktuell bin ich im sozialen Bereich fest angestellt und arbeite nebenbei als Künstlerin.

Ilona: Nach meinem Studium als Grafik-Designerin an der Kunstschule Westend in Frankfurt am Main, habe ich bei Agenturen gearbeitet und ein Zweitstudium für das Lehramt mit den Fächern Kunst (Schwerpunkt Bildhauerei) und Germanistik abgeschlossen. Seit 1991 arbeite ich als selbstständige Grafik-Designerin und Künstlerin.

 

OF ♥️ U: Wie habt Ihr zueinander und nach Offenbach gefunden und warum arbeitet Ihr gemeinsam?

Annette:  Noch während des Studium fand sich eine Gruppe von Freunden zusammen, die gerne malten, Musik machten, fotografierten oder Möbel entwarfen. 1999 entdeckten wir eine alte Stanzfabrik in der Bettinastraße in Offenbach und gründeten die Ateliergemeinschaft B71. In dieser Zeit zog ich auch nach Offenbach um. Ein Argument waren die Mieten, außerdem waren das Atelierhaus und die Freunde um die Ecke. Kennen gelernt haben wir uns dann, als Ilona ein Atelier im B71 mietete. Wir inspirieren uns gegenseitig und sind beide „MacherInnen“. 

Ilona: Annette Scholz und ich haben uns 2016 im Atelierhaus B71 in Offenbach kennengelernt und einige gemeinsame Projekte und ein paar Ausstellungen durchgeführt. Auch wenn unser Stil und unsere Arbeitsweise sehr unterschiedlich sind, haben wir eine ähnliche Art von Humor, der uns dazu gebracht hat, mehr gemeinsame Projekte realisieren zu wollen. 2018 haben wir zusammen mit drei weiteren Künstlerinnen aus dem B71 an der Luminale mit dem Titel:“Urban Growing“ teilgenommen. Dafür begrünten wir unsere Atelierhaus virtuell per Videoinstallationen und entdeckten dabei die (Küchen-) Schaben als Inspiration für unsere Arbeit. So entstand das Künstlerduo "Schabenack" unter dem Label "Unartig-in-Offenbach". Unser Logo zeigt das typischen Wahrzeichen von Offenbach: den blauen Kran.

  

OF ♥️ U: Was schätzt Ihr an Offenbach und hat Offenbach einen besonderen Einfluss auf Eure Arbeit?

Annette: Als zugezogene ehemalige Frankfurterin (1965 in Sachsenhausen geboren und aufgewachsen), hat mich schon immer der Ruf amüsiert, der der Stadt Offenbach anhängt. „Draußen“ wurde man als „Offebäscher“ lange entweder veräppelt oder bemitleidet. Langsam ändert sich das, da Frankfurt und Offenbach immer mehr zusammenwachsen und Offenbachs eigener Charme inklusive der merkwürdigen Gentrifizierungsversuche auch über die Grenzen hinaus bekannt werden. Offenbach inspiriert mich täglich, da es sich mit all den Bauprojekten und Ansiedelungen scheinbar gerade neu erfindet. Es ist voller Widersprüche und Gegensätze und überall unfertig. Die Wege sind kurz, die Szene der Kunstschaffenden und -interessierten ist überschaubar, kooperativ und aufgeschlossen.

Ilona: Als gebürtige Frankfurterin war Offenbach früher immer „die verbotene Stadt“. Wenn man aber – wie ich – ein urbanes Umfeld zu schätzen weiß, ist es (neben Kamilari, Berlin und New York) der einzige Ort, an dem man leben kann. Offenbach macht kreativ. Die Stadt bietet für Künstler viel Reibung durch ihre Vielfalt und ihre Gegensätze (menschlich und optisch). Und: die Stadt ist überschaubar. Man rückt hier näher zusammen als in Frankfurt (wenn nicht gerade Corona ist). Auch der Kontakt zu den Läden, bei denen wir unsere Produkte verkaufen, ist persönlicher. Man wird als Mensch wahrgenommen und nicht nur als Anbieter von Waren.

  

OF ♥️ U: Gibt es ein besonderes Erlebnis mit Eurer Kunst, das ihr mit Offenbach verbindet?

Ilona: Unser Beitrag des Atelierhauses war zur Luminale 2018 sehr erfolgreich, wir hatten das Licht-Konzept auf vielen Ebenen umgesetzt: Die Getränke leuchteten im Dunkeln, es gab Schmuck aus Leuchtfolie. 2020 wurden wir eingeladen, die Eröffnungsveranstaltung der Luminale mitzugestalten. Dafür hatten wir Großes geplant: Das Atelierhaus wurde zum Raumschiff umgebaut und sollte eine Reise zum neuen Heimatplaneten Romantica simulieren. Leider kam am Tag der Eröffnung der Lockdown und damit die Absage der Luminale. Der Film zum Luminale-Projekt ist auf youTube zu finden.

 

Die Kunstwerke von Schabenack mit Offenbach-Bezug stellen wir Euch inklusive der Bezugsquellen in unserem OFlovesU-Shop vor.

Atelier unARTig in Offenbach

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